Leuchtturm


Leuchtturm

Sind wir auf Reisen, sehen wir sie. Feststehend, stabil, beinahe anmutig stehen diese Gebäude im Wasser. Trotzen Stürmen und hohe Wellen über Jahrhunderte. Leuchttürme, Sinnbild für Sicherheit, Navigation und Licht. Sie strahlen Vertrauen und Hoffnung aus, erbaut als Wegweiser und Kompass in trüben Zeiten und schwer passierbaren Gewässern. Zu finden sind diese besonderen Signalgeber meist Nahe am Meer oder an vorgelagerten Inseln. Bin ich in Küstenregionen unterwegs, wird als Erstes nach diesen Bauwerken Ausschau gehalten.

 

Nicht selten sind sie mit Geschichten umgeben, mitunter aus längst vergangenen Zeiten. Teils verwunschen im Anblick. Manchmal noch aktiv, oftmals ihren Schicksalen überlassen. Die Kraft der Inspiration haben die meisten von ihnen bis heute aber nicht verloren. Für mich persönlich sind die Leuchttürme aber nicht nur ein Symbol für Orientierung, sondern auch wertvolle Gefährten, um den „schreiberischen Zeilen“ mit ganz spezieller Seele und Gefühl zu begegnen.

 

„Gerade noch ertasten meine Augen die Schiffe am Horizont. Die feinen Linien, sie verschwimmen im tiefen Schleier von Blau. Ich versuche sie nachzuzeichnen, zu korrigieren, was da ist, aber versteckt. Empor zu heben, mit dem Stift in meinen Gedanken. Zu überlegen, welche Reise sie wohl antreten. Eine Route geleitet vom Licht des Turms. “

Schreiborte

Befindet man sich in Österreich und ist in Richtung Italien unterwegs, zählen Bibione, Lignano und Grado zu den ersten Städten mit Meereszugang. Vielen ist es nicht bekannt, aber bereits in Bibione ist abseits der Touristenpunkte ein richtig malerisches Exemplar zu finden. Eingebettet in der Naturreserve eines Kiefernwaldes, prangt der Anfang des 19. Jahrhunderts erbaute Turm in einem vom goldfarbenen Strand umfassten Rahmen. Direkt neben dem Leuchtturm befindet sich ein kleines Haus. In einem schlicht aufgetragenen Weiß, so scheint es.

 

Leuchtturm (Schreiborte)

Bibione selbst schreibt dem Gebäude ein „beruhigendes Profil“ zu, das ich nur bestätigen kann. Spaziergänge zu den nahegelegenen Felsblöcken im Wasser lassen wie aus dem Nichts Zeilen im Kopf entstehen. Ein Automatismus, der sich nur schwer erklären lässt. Heute ist die Konstruktion von modernen Technologien überholt, erzeugt aber nach wie vor eine Stimmung, geschaffen für die Fantasie.

 

Rot, umgeben von gemauerten Bereichen, vor ihm das kobaltblaue Wasser. Im kroatischen Camp Kovačine auf der Insel Cres lässt sich ebenfalls ein, wenn auch wesentlich kleinerer, Leuchtturm ausmachen. Trotz der geringen Größe strahlt das Leuchtzeichen aber einen Charme aus, der intensiv spürbar ist. Immer wieder passieren Schiffe und ein kleines Licht gibt auch heute noch den ankommenden Reisenden einen wichtigen Bezugspunkt. Bequem über einen gemauerten Weg erreichbar, sind immer wieder Personen zu entdecken, die sich am Fuße anlehnen und die Atmosphäre genießen. Selbst ertappe ich mich immer wieder, selbst einer von diesen Menschen zu sein. Den Blick in die Ferne zu richten und die eine oder andere Idee in mein Schreibheft zu notieren.

 

Leuchtturm (Schreiborte)

 

Welche Leuchttürme inspirieren euch? Einfach als Kommentar oder direkt an info@buchwurm.at. Die Beschreibungen werden unter der Rubrik „Schreiborte“ auf Buchwurm veröffentlicht.

 

Eine weitere spannende Betrachtung von Leuchttürmen gibt es bei Anita auf Reisen zu lesen. Reinschauen und träumen!

W.H.

Bin federführend, das Projekt Buchwurm ist eine ganz persönliche Herzensangelegenheit. Schreiben bedeutet für mich, sich auf Perspektiven einzulassen, Sichtweisen anderen gegenüberzustellen oder miteinander neu zu verfassen. Schreiben bedeutet aber auch, Verflechtungen von Gedanken in der Welt von heute neu zu ordnen.

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Wolfgang Hoi: Blogger, Zeilenmacher und Geschichtendenker.

Wolfgang Hoi: Blogger, Zeilenmacher und Geschichtendenker.

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