Entdecker


Entdecker (von Raphaela Edelbauer)

„Viele Menschen denken, wir hätten die Sprache erfunden. In dieser irren Annahme liegt die Ursache unserer ganzen Misere.“

Wenn Sprache und Naturwissenschaft kollidieren, verfolgen die sechs Teile „Mikroorganismen“ (Bestiarium), „Minerale“, „Geologie“ (Kartografie), „Gravitation“, „Aggregatzustände“ und „Zeit“ einen anderen Ansatz untereinander, sind aber dennoch organisch verbunden. Eine phantastische Bild-Text-Expedition durch die Wirrnisse der Erdgeschichte, eingefangen mit poetischer Logik und inspirierenden Illustrationen.

 

 

EntdeckerCover /Klever/Literatur

 

Hinter den Kulissen von „Entdecker“

 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, in einem solchen Projekt zusammenzuarbeiten?

Simon: Angefangen hat alles damit, dass Raphaela einen kurzen Text in einem Magazin veröffentlicht hat, das ich 2012 herausgegeben habe. Der Text hat mir so gefallen, dass ich Kontakt mit ihr aufnahm und so kamen wir dann ins Gespräch. Als sie mich anfänglich darum bat, zu einigen ihrer Texte Zeichnungen anzufertigen, wusste ich eigentlich noch gar nicht von dem Buch. Nach und nach entstanden immer mehr Zeichnungen und als sich das finale Projekt dann herauskristallisierte und Raphaela einen Verlag fand, waren wir eigentlich schon mitten drin.

 

War es schwierig, eure kreativen Ströme zueinander zu bringen?

Simon: Eigentlich gar nicht. Es viel sogar sehr leicht! Raphaela und ich haben sehr ähnliche Interessen und sind auch beide sehr neugierig. Was sie versucht mit Sprache zu beschreiben, das können meine Bilder auf der visuellen Ebene sehr gut darstellen. Wo dann aber das Bild an seine Grenzen stößt, füllt der verbale Ausdruck wieder die Lücke. Die beiden Ausdrucksweisen verschränken sich ineinander und bilden gemeinsam etwas
neues.

 

 

Wo dann aber das Bild an seine Grenzen stößt, füllt der verbale Ausdruck wieder die Lücke.

Simon Goritschnig

 

 

Mit welchen Hürden bzw. Problemen war so gar nicht zu rechnen? (die trotzdem gut
gemeistert wurden)

Raphaela: Es verlief aus meiner Sicht alles recht unproblematisch – aber wer weiß, welche Unbill in der Zukunft noch auf uns wartet!

 

Habt ihr euch gegenseitig gleich beeinflusst bzw. inspiriert oder einmal mehr die eine und mal die andere Seite? (Wie hat sich das gezeigt?)

Raphaela: Ich glaube, dass in diesem Falle der Text klar die Leitmotive vorgegeben hat, denen die Zeichnung gefolgt ist. Es gab eigentlich keine Stelle, an der ich den Text nach dem Gestalterischen ausgerichtet hätte. Es ist schwer „gleichberechtigte“ Kunst insofern zu machen, als dass zwei Medien symmetrisch den Ton angeben – das wird schnell konfus. Als ich vor Kurzem einen Text für einen Katalog von Simon geschrieben habe, war es dann z.B. genau anders herum.

 

Ein paar Tipps, wenn sich Leute ebenfalls in ein derartiges Projekt stürzen möchten?

Simon: Für mich war es super, dass Raphaela den Leitfaden vorgegeben hat und ich mich ”nur” auf meine kreative Arbeit stürzen konnte. Ich denke, es gibt immer Bereiche, wo sich ein Mensch leichter tut, als ein andere. Hier sollte man bei Teamarbeiten den Partnern ihren Freiraum lassen, damit diese das tun können, in dem sie am besten sind.

 

Wird es eine weitere Zusammenarbeit geben?

Beide: Das nächste Buch von Raphaela ist schon in Arbeit und es wird sicher wieder Wort/Bild-Symbiosen von uns zu sehen geben!

 

Wer hat’s geschrieben/veröffentlicht?

Simon Goritschnig

Simon Goritschnig ist bildender Künstler und wurde 1988 in Klagenfurt / Österreich geboren. In seiner künstlerischen Arbeit versucht er seine verschiedenen Interessen miteinander zu verbinden. Verscheidenste Ideen aus Philosophie, Biologie und Psychologie fließen in seine Projekte ein und treffen dabei auf unterscheidliche Gestaltungsformen, wobei die Zeichnung zumeist den Ausgangs punkt darstellt. Seine Arbeitstechniken variieren zwischen analogen und digitalen Zugängen, in denen die raumspezifische Installation ebenso einen Kernpunkt der künstlerischen Praxis bildet. 2015 diplomierte Simon Goritschnig an der Universität für angewandte Kunst Wien im Bereich Grafik und Druckgrafik. Dafür wurde er mit dem Ernst-Beranek-Stipendium ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Wien. Mehr über Simon Goritschnig und seine ganz persönlichen Inspirationsquellen gibt es in der Reihe „Im Bücherregal von…“

Foto: Privat

 

Raphaela Edelbauer

Raphaela Edelbauer ist eine österreichische Autorin. Sie wurde 1990 in Wien geboren. Nach der Matura studierte sie Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst unter Robert Schindel. 2008 Vortrag beim Ludwig-Wittgenstein-Symposium. Ab 2009 Veröffenlichungen in Literaturmagazinen, Anthologien sowie Lesetätigkeit und Auftritte bei Literaturfestivals. Immer wieder Auftragsarbeiten, u.a. für die Stadt Mödling oder das Frauenministerium.

Foto: Privat

 

 

Zum Buch geht’s hier entlang!

ISBN 978-3-903110-13-7

W.H.

Bin federführend, das Projekt Buchwurm ist eine ganz persönliche Herzensangelegenheit. Schreiben bedeutet für mich, sich auf Perspektiven einzulassen, Sichtweisen anderen gegenüberzustellen oder miteinander neu zu verfassen. Schreiben bedeutet aber auch, Verflechtungen von Gedanken in der Welt von heute neu zu ordnen.

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Wolfgang Hoi: Blogger, Zeilenmacher und Geschichtendenker.

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