Im Bücherregal von Valerie Fritsch


Im Bücherregal von Valerie Fritsch

Zur Person

Geb. 89 in Graz. Zahlreiche Preise und Literatur-Stipendien, zuletzt den Peter Rosegger Preis, sowie den kelag und Publikumspreis des Bachmannwettlesens 2015. Reisen rund um die Welt von Afrika bis in den wilden Osten. Valerie Fritsch ist Schriftstellerin, Photokünstlerin und Reisende. Ihr letzter Roman Winters Garten ist 2015 bei Suhrkamp erschienen. www.valeriefritsch.at 

 

Im Bücherregal von Valerie Fritsch Valerie Fritsch © Wiga

 

Welches Buch aus meinem Bücherregal hat mich spürbar beeinflusst und warum?

Im konkretesten und praktischsten Falle haben wohl meine eigenen den meisten Einfluss auf mein Leben genommen und es ganz und gar verändert.

Das Leben zwischen den Buchstützen. Welche Ratgeber lassen sich in meiner Sammlung finden?

Hier finden sich altindische Sexratgeber, genauso wie Coaching und NLP Literatur, Schriften, die einem das Überleben in der Wildnis ermöglichen mögen und verraten, wie man sich am effizientesten selbst eine Hand amputiert im Notfall.

Ohne welches Genre wäre mein Regal nicht dasselbe?

Die Sammlung ist bunt und reicht weit zurück.  Von meiner Großmutter habe ich eine der allerersten Faust Ausgaben geerbt, die ihr einst von einem so glühenden wie verzweifelten Verehrer im Zuge eines gescheiterten Heiratsantrags überreicht wurde. Meine eigene Sammlung hat in Kindertagen ihren Anfang genommen, mit aberhunderten Kinderbüchern, die besten zerlesen, bemalt, angebissen, zerfetzt, mit losen Seiten und klebrigen Einbänden,  mit Papierwellen von Badewannenunterwasserlesungen und mit Meeressand in der Heftung, mit dem Katzenkönig Mauzenberger, Huckleberry Finn und Valerie, die nie ins Bett, aber auf der Gute-Nacht-Schaukel sitzend die große Welt erobern will. Auf kein Buch und kein Genre könnte ich verzichten.

Befindet sich auch ein selbst geschriebenes Werk zwischen den gekauften Büchern?

Vier Stück: ein Erstlingsroman, eine Reisebriefesammlung, ein Gedichtband und mein letzter Roman: Winters Garten (erschienen bei Suhrkamp 2015).

Kuddelmuddel oder fein garnierte Mixtur? Das Bücherregal in einigen Zeilen beschrieben:

Es herrscht weniger Ordnung, als zufälliges Wachstum. Ich bin ein großer Freund des Auftürmens und wilden Stapelns, auf dem Boden, in der Toilette, am Balkon, begrabe gerne ganze Sitzmöbelstücke mit Büchern, und auch das Bücherregal ist ein organischer Ort, wo in Whiskygläsern Kakteen neben Faust anwurzeln, Polaroidkameras auf alten Zeitschriften wohnen, Gedichtbände neben furchtbar vielen Reiseführern stehen.

Kurz und knapp – der abschließende Regal Steckbrief

Als erstes Buch in meinem Regal steht …
The Transhumanist Reader.

Und am Ende befindet sich …
Oh, diese Dackel.

Das einprägsamste Cover hat …
Der Katzenkönig Mauzenberger.

Der kürzeste Titel lautet …
SEX.

 

Regal Schwergewicht oder dezentes Board?

Im Bücherregal von Valerie Fritsch

Das Buchregal von Valerie Fritsch © Privat

 

Zu guter Letzt

Ich stehe mit geschlossenen Augen vor meinem Bücherregal. Welches Werk erwische ich, wenn ich meine Hand ausstrecke?

Die Zimtläden, von Bruno Schulz.

 

 

W.H.

Bin federführend, das Projekt Buchwurm ist eine ganz persönliche Herzensangelegenheit. Schreiben bedeutet für mich, sich auf Perspektiven einzulassen, Sichtweisen anderen gegenüberzustellen oder miteinander neu zu verfassen. Schreiben bedeutet aber auch, Verflechtungen von Gedanken in der Welt von heute neu zu ordnen.

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Wer schreibt hier

Wolfgang Hoi: Blogger, Zeilenmacher und Geschichtendenker.

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